Stabile Blutversorgung, Blutstammzellspende im Wachstum
Freitag, 8. Mai 2020
Die Versorgung der Schweiz mit Blut war 2019 sehr stabil. Der Blutbedarf lag in der Grössenordnung des Vorjahres. Das Schweizer Register für Blutstammzellspender ist weitergewachsen. Dies geht aus dem soeben veröffentlichten Jahresbericht von Blutspende SRK Schweiz hervor.
Die stabile Versorgung der Schweizer Spitäler mit sämtlichen Blutprodukten beruht auf einer gezielten Beschaffung von Blutspenden. Die benötigten Blutgruppen standen 2019 in der erforderlichen Menge zum gewünschten Zeitpunkt zur Verfügung. Ist die Beschaffung genau auf die Nachfrage ausgerichtet, müssen weniger Blutprodukte, die nicht lange haltbar sind, vernichtet werden. 2019 betrug die Verfallrate 1,46%, ein im europäischen Vergleich guter Wert.
Auch während der aktuellen Coronavirus-Pandemie war und ist die Versorgung der Spitäler mit Blutkonserven dank der Solidarität von Blutspenderinnen und -spendern gesichert.
Blutbedarf: treue Spender gesucht
2019 lag der Blutbedarf der Spitäler in der Grössenordnung des Vorjahres. Der jahrelange Rückgang des Bedarfs an Erythrozytenkonzentraten (Blutkonserven aus roten Blutzellen) dürfte die Talsohle erreicht haben. Es wird sich zeigen, ob der Bedarf, wie prognostiziert, aufgrund des demografischen Wandels wieder zunimmt. Bereits heute werden fast zwei Drittel aller Bluttransfusionen von über 65-jährigen Patienten benötigt. Es braucht daher auch in Zukunft treue, zuverlässige Blutspenderinnen und -spender. Mit digitalen Angeboten wie einem Online-Reservierungssystem soll das Blutspenden bei jungen, neuen Spendergruppen an Attraktivität gewinnen.
Sicherheit von Blutspenden: umfassendes Monitoring
Feinmaschige Tests sämtlicher Blutspenden und die Überwachung tropischer Erreger gewährleisten eine möglichst hohe Patienten- und Spendersicherheit. Bei den tropischen Erregern stand 2019 das West-Nil-Virus im Vordergrund. In Europa kam es wiederum zu zahlreichen Erkrankungen. In der Schweiz erworbene West-Nil-Virus-Infektionen wurden jedoch bisher weder bei Tieren noch bei Menschen nachgewiesen.
Blutstammzellspende: Register wächst
Das Schweizer Register für Blutstammzellspender setzte 2019 sein Wachstum mit einer Zunahme um 14'745 Personen fort. Insgesamt waren Ende 2019 knapp 143’000 Personen registriert. Medizinische Erkenntnisse zeigen, dass Transplantationen von Blutstammzellen jüngerer unverwandter Spender zu besseren Überlebenschancen von Patientinnen und Patienten führen. Besonders gefragt sind dabei junge Männer. Deshalb hat Blutspende SRK Schweiz die Altersobergrenze auf 40 Jahre festgelegt und sich zum Ziel gesetzt, den Anteil Männer im Register auf 50% zu erhöhen. 2019 lag er bei 35%.
Schweizer Blutstammzellspender: international gefragt
2019 erreichten die Entnahmen von Blutstammzellen für unverwandte Empfänger den Höchststand des Vorjahres; sie lagen wiederum bei 61. Vier Entnahmen waren für Patienten in der Schweiz bestimmt, die anderen für Patienten in der ganzen Welt. Dies ist u.a. auf die grosse Diversität des Schweizer Registers zurückzuführen. Gemäss einer 2019 publizierten Studie zeichnet es sich durch ein auffällig breites Spektrum an Gewebemerkmalen (HLA-Typen) aus.
Mehr Bekanntheit für Blutstammzellspende
Blutspende SRK Schweiz möchte die Blutstammzellspende einem grösseren Publikum bekannt machen. Dazu startet am 11. Mai eine Plakatkampagne in grösseren Städten. Die Kampagne spielt mit dem Zungenbrecherwort Blutstammzellspende und zeigt augenzwinkernd, dass es weitaus einfacher ist zu helfen, als das Wort zu lesen oder auszusprechen.
Die wichtigsten Kennzahlen 2019:
Blutspende
- Blutverbrauch
- Erythrozythenkonzentrate: 220'481 (2018: 221'100)
- Plättchenkonzentrate: 36'317 (2018: 38'947)
- Frisch gefrorenes Plasma: 28'405 (2018: 30'552)
- Anzahl Blutspenden: 271'624 (2018: 277'808)
Blutstammzellspende
- Registrierte Blutstammzellspender: 142'900, davon 14'745 Neuregistrierungen
- Zusammensetzung Register: 35% Männer, 65% Frauen
Mehr Informationen zum Jahresbericht 2019
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